Altlandsberg
Die Stadtkirche
Die Ortskirchengemeinde Altlandsberg hat etwa 530 Gemeindeglieder. Gottesdienst feiern wir jeden Sonntag um 10:00 Uhr in der Stadtkirche Altlandsberg, in der Regel mit der Feier des Heiligen Abendmahls. Zu den Gottesdiensten erklingt regelmäßig unsere Orgel. Für die Zeit der kühleren Monate feiern wir die Gottesdienste in der Emmauskapelle, einem Seitenschiff der Kirche neben dem Chorraum.
Die Stadtkirche Altlandsberg ist eine typische brandenburgische Stadtkirche der Kolonisationszeit. Sie liegt aber nicht, wie bei solchen Kirchen üblich, am Markt, sondern befindet sich am Nordrand der Altstadt, in der Nähe der Schlosskirche. Hier wird das alte slawische Dorf vermutet. Ob bereits christianisierte Slawen oder die wettinischen Markgrafen (sächsischer Uradel), die hier eine Burg errichteten, den Kirchenbau an dieser Stelle veranlassten, ist nicht überliefert. Mit großer Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass bereits vor dem Steinbau eine hölzerne Kirche bestanden hat. Mitte des 13. Jh. erfolgte zusammen mit der Entstehung der Stadt ein großzügiger Neubau der Kirche. Die damalige Kirche wurde als dreischiffige Basilika mit einschiffigem, gerade geschlossenem Chor errichtet. Das Mittelschiff erhielt Licht über die Seitenschiffe und die acht Obergadenfenster. Die Fenster der Seitenschiffe werden in ihrer Form den Obergadenfenstern geglichen haben. An den Seitenwänden des Chores sorgten jeweils drei etwa 40 cm breite Fenster für ausreichend Licht-einfall. An der Stirnwand waren die Fenster etwas breiter. Über den ursprünglichen Turmabschluss lässt sich nur spekulieren, eventuell bestand er aus Holz.
Eine zweite Bauperiode wird für den Anfang des 16. Jahrhunderts vermutet. Äußerlich beschränkte sich der Umbau im Wesentlichen auf den Turm und das Dach. Die einzelnen Bauetappen sind am Turm gut ablesbar. Von den Turmschultern aufwärts wird das Mauerwerk flüchtig, die Steine sind kaum bearbeitet. Die spitzbogigen Schallfenster mit Rundblende stammen aus derselben Zeit. Die Kanten sind in Kalkstein ausgeführt. Wesentliche Veränderungen erfolgten im Innern der Kirche. Die vermutlich ursprünglich vorhandene Balkendecke wurde um 1500 durch ein Gewölbe ersetzt. Chor, Mittelschiff und die Seitenschiffe wurden eigewölbt. Durch die Einwölbung wurde eine veränderte Dachkonstruktion nötig. Die drei Schiffe wurden unter einem Dach zusammengefasst. Die Chorfenster wurden vergrößert, das heutige Ostfenster schein ebenfalls aus dieser Zeit zu stammen. Mit dieser Maßnahme wollte man der durch die Einwölbung hervorgerufenen Verdunkelung durch Wegfall der Oberlichter entgegenwirken.
Im 18. Jahrhundert erlebte die Kirche ihre 3. Bauperiode, zu deren Ende sie im Wesentlichen ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Der Turm wurde 1718 nochmals aufgestockt (heute verputzter Teil) und erhielt eine barocke Haube in Form einer offenen Laterne. An der Südseite des Chores wurde 1725 die Bibliothek und die Sakristei angebaut, die heutige Emmauskapelle. Die Turmhaube wurde 1772 durch einen Pyramidenhelm ersetzt.
In den Jahren 1893/94 erfolgten weitere Umbauarbeiten. Alle Seitenschifffenster, ebenso die nörd-lichen Chorfenster wurden verändert, das Ostfenster erhielt eine farbige Verglasung. Das Gestühl wurde ausgewechselt und die Kanzel wurde versetzt. Die im nördlichen Seitenschiff 1805 eingebaute Sakristei wurde beseitigt, die Kirche wurde ausgemalt und im Turm eine neue Treppe durch die Wand gebrochen.
Um 1960 bekam der Innenraum einen neuen Kalkanstrich und das Ostfenster wurde erneuert. 1983 erhielt der Turmhelm ein Kupferdach.
Eine vierte Bauperiode begann mit dem neuen Jahrtausend. Ziel der Periode war es, die Kirche grundlegend zu sanieren. Im Jahre 2005 wurde der erste Sanierungsabschnitt, die Turmsanierung, abgeschlossen. Die Außenhülle des Turmes wurde erneuert, im Innern erfolgte eine umfangreiche Rekonstruktion. Der Turm steht seitdem für Besichtigungen zur Verfügung. Im Jahr 2008 wurde der 2. Bauabschnitt der Sanierungsarbeiten begonnen. Hierbei wurde die Außen-hülle des Kirchenschiffes vollständig überarbeitet. Zur Zeit konzentrieren sich alle Bemühungen auf die Sanierung des Innenraumes.
Der Freundeskreis der Stadtkirche Altlandsberg
Im Sommer 2001 gründete sich der Freundeskreis zur Rekonstruktion und Nutzung der Stadtkirche Altlandsberg mit dem Ziel, durch die Organisierung von Veranstaltungen einen ideellen und finanziellen Beitrag für den Erhalt der Stadtkirche zu leisten. Auch mit Hilfe von Ziegelpatenschaften bei der Eindeckung des Turms und mit Balkenpatenschaften für den Dachstuhl des Kirchenschiffes konnte der Freundeskreis finanzielle Mittel für die Renovierung einwerben. Über die Grenzen der Stadt hinaus ist der Freundeskreis mit der Durchführung des originellen, kunsthandwerklich und kulturell ausgerichteten Weihnachtsmarktes am jeweils zweiten Adventswochenende bekannt geworden. Und die von Juni bis Anfang September 14-tägig stattfindenden Sommerkonzerte stehen auf so hohem Niveau, dass sie sich einen sehr guten Ruf und Anklang in der nahen und weiteren Umgebung erworben haben. Nicht zu vergessen sind auch die Aktivitäten bei allen Stadtfesten und offiziellen Märkten und Feierlichkeiten der Stadt mit dem Ausschank des beliebten Altlandsberger Schwarzbieres durch den Freundeskreis.
Wir gehen nun in das sechzehnte Jahr unseres Bestehens, feiern aber nicht uns selbst, sondern freuen uns auf die Aufgaben und Vorbereitungen zu den nächsten Veranstaltungen, die uns unterstützen sollen, unsere Kirche nun auch bald bei der Innensanierung ein Stück weiter zu bringen!│Hartmut Spühr